#1

Wegen Risiken und Nebenwirkungen und wer so in der Wiesenpraxis anzutreffen ist.

in Wiesenpraxis 29.09.2023 19:29
von Sabrina Meinen • Federlibelle | 546 Beiträge | 1592 Punkte

Nun ja, alles hat seine Risiken und Nebenwirkungen. Das ist leider das Leben. Dennoch wollte ich eine kleine Triggerwarnung für meine Themen aussprechen. Es kann immer sein, dass euch ein Thema sehr nah geht. Das lässt sich leider nicht immer vorhersehen. Manchmal merkt es der Betroffene selbst auch erst, wenn er mittendrin steckt. Dann unbedingt das Thema erst einmal nicht weiter verfolgen und wenn es wirklich schwierig ist das los zu lassen, natürlich einen nicht digitalen Expert:In um Rat fragen.

Worum geht es in der Wiesenpraxis?
Nun sie soll ein Ort sein, an dem ihr Inspiration für das Verhalten bzw. Aussehen und teils das Erleben eurer Charaktere erhaltet. Alles basierend auf Krankheiten, denn diese beeinflussen das Verhalten/Erleben/Aussehen eines Menschen mitunter erheblich.
Natürlich sollt ihr nicht alle eure Figuren "krank" machen. Nein, ihr sollte sie lediglich individueller machen können und der Leser kann sich wie immer seinen Teil denken. Und wenn wir ehrlich sind, ist doch niemand wirklich "gesund". Ich selbst habe mit Mitte Dreißig nicht wenig (chronische) Diagnosen: Migräne, Asthma, Neurodermitis, Hyposmie (reduzierter Geruchssinn) und verschiedene Allergien. Gesund fühle ich mich trotzdem. Dennoch wirken sich diese Diagnosen auf mein Verhalten aus. Meine im Sommer teils aufgekratzten Hände, weil die Neurodermitis keine Ruhe gibt, wirken auf manche ungepflegt. Und meine Schwierigkeiten mit der Koordination meiner Atmung beim Schnorcheln brachten meinem Mann einen Lachflash ein - ich muss wirklich dämlich ausgesehen haben. Damals hatte ich meine Asthma-Diagnose noch nicht. Hätte mich einer von euch beim Schnorcheln beobachten können, er hätte ziemlich viel Material für die nächste Story gehabt...

Außerdem sind mir in der literarischen Welt zu viele "gesunde" Menschen unterwegs. Die Gebrechen der Menschen werden zu oft außer Acht gelassen bzw. beschränken sich auf eine geringe Anzahl an Diagnosen, sodass schnell Klischees entstehen:
- Der alkoholabhängie geschiedene Ermittler
- Der:Die Unbekannte mit einer Amnesie (meist ein Zeuge in einem Krimi)
- Der:Die Täter:In/ der:die Antagonist:in mit einer traumatischen Kindheit

Okay, bei einem Buch wie Harr Potter mag eine Krankheit nur kurz wichtig sein, aber selbst Madame Pomfrey braucht ein paar Symptome um den richtigen Trank auswählen zu können.

Manchmal werde ich keine richtige Diagnose nach ICD-10 bzw. ICD-11 (= international classificatiob of diseases, die elf ist die neue Version) bieten, sondern lediglich ein Symptom oder ein psychologisches Phänomen.
Und damit es nicht zu medizinisch wird, werde ich versuchen, mich auf die äußere und innere Wahrnehmung zu beschränken - außer es gibt interessante Hilfsmittel oder Therapien. Wer es dann doch genauer wissen will, wie z.B. die Krankheit entsteht, kann das natürlich gern erfragen.

Ich hoffe, dass ich pro Woche ein Thema schaffe. Vielleicht auch mehr.

Und nun bin ich gespannt, was ich demnächst in manchen Storys wiederentdecken werde.

Los geht's


Finde den Mut für die Veränderung, die du dir wünscht,
die Kraft, es durchzuziehen
und den Glauben daran, dass sich alles zum Besten wenden wird.
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zuletzt bearbeitet 29.09.2023 19:30 | nach oben springen

#2

RE: Wegen Risiken und Nebenwirkungen und wer so in der Wiesenpraxis anzutreffen ist.

in Wiesenpraxis 30.09.2023 17:04
von Gini • Federlibelle | 1.765 Beiträge | 3609 Punkte

@Sabrina Meinen

Zitat von Sabrina Meinen im Beitrag #1
Außerdem sind mir in der literarischen Welt zu viele "gesunde" Menschen unterwegs.


Aber mal ganz ehrlich. Ich will doch nicht unbeding über einen Prota oder Angatonisten lesen, der krank ist.
Der Leser liest doch lieber über Menschen, die gesund und happy sind. Oder seh ich das falsch. Irgendwelche Baustellen hat ja jeder.
Aber bei einer Geschichte möchte ich doch in eine Welt eintauchen, die schön ist. Selbst bei Krimis oder Thrillern, geht es nicht immer um Krankheiten.
Die sind alle fit, höchstens die Mörder sind Psycho. Meine Meinung dazu.
Liebe Grüße


Gedanken sind nicht stets parat,/ Man schreibt auch, wenn man keine hat.

Wilhelm Busch (1832-1908)
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#3

RE: Wegen Risiken und Nebenwirkungen und wer so in der Wiesenpraxis anzutreffen ist.

in Wiesenpraxis 30.09.2023 23:03
von Sabrina Meinen • Federlibelle | 546 Beiträge | 1592 Punkte

@Gini: Das ist nicht das worum es geht. Es geht viel mehr um das was daraus resultiert. Das was einen Menschen charakterisiert. Und worin Konfliktpunkte bestehen können.


Finde den Mut für die Veränderung, die du dir wünscht,
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Gini hat sich bedankt!
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#4

RE: Wegen Risiken und Nebenwirkungen und wer so in der Wiesenpraxis anzutreffen ist.

in Wiesenpraxis 01.10.2023 06:27
von Ylvie Wolf • Federlibelle | 126 Beiträge | 654 Punkte

Ich denke auch, dass es passen muss. Wenn ich mir eine Figur für meine Geschichten ausdenke, dann gehe ich nicht hin und überlege mir "Oho, welche Krankheit könnte ich dem denn nun andichten?". Das geht eher andersherum. Ich überlege: Wie muss die Figur gestrickt sein, dass das Ziel des Buchs erreicht wird? Welche Schwierigkeiten könnte ich ihr in den Weg stellen? Das ist der Grund, warum ich die Protagonistin aus einem geplanten Kinderbuch als gefühlsstark auslege.

Was ich aber auch nicht gut finde - und da gebe ich dir zu Teilen recht, @Gini, ist ein gezwungenes "Ich muss da noch was reinbauen, was es woanders nicht gibt".

In der Buchbubble bei Instagram lese ich immer wieder, dass die dortigen Autor:innen mehr Krankheitsbilder einbauen möchten, weil es für sie die Realität ist und es ihnen seltsam anmutet, dass immer alle Figuren kerngesund sind. Das verstehe ich! Da ich selbst aber glücklicherweise von mir behaupten kann, kerngesund zu sein (bis auf die üblichen Wehwehchen), lese ich gerne Bücher, in denen auch die Figuren gesund sind.
Hört sich jetzt sicher bescheuert an ^^
Wenn aber jemand an ADHS oder PMS (Prämenstruelles Syndrom) leidet, kann es ihm oder ihr helfen, auch mal einen Roman aus der Sicht einer Person zu lesen, die ebenfalls daran leidet und gezeigt wird, wie andere damit umgehen.
Das sind jedenfalls meine Erfahrungen aus dem Austausch bei Instagram :)

Liebe Grüße
Ylvie


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zuletzt bearbeitet 01.10.2023 06:28 | nach oben springen

#5

RE: Wegen Risiken und Nebenwirkungen und wer so in der Wiesenpraxis anzutreffen ist.

in Wiesenpraxis 01.10.2023 09:15
von Gini • Federlibelle | 1.765 Beiträge | 3609 Punkte

@ Yvie Wolf
Da geb ich dir recht. Wenn ich selbst unter Symptomen leide, würde ich bestimmt auch lesen wollen, wie andere damit umgehen. Es muss nur immer ein positives Ende dabei rausspringen. Ich schreib True-Storys für einen Verlag. Zumindest dort muss etwas positives für die Leser am Ende sein. Damit sie Hoffnung haben. Aber ich darf sowieso nicht so gerne über kranke Menschen schreiben. Das sieht meine Agentur schon nicht gerne und lehnt es ab.


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Wilhelm Busch (1832-1908)
zuletzt bearbeitet 01.10.2023 09:16 | nach oben springen

#6

RE: Wegen Risiken und Nebenwirkungen und wer so in der Wiesenpraxis anzutreffen ist.

in Wiesenpraxis 01.10.2023 09:36
von Ylvie Wolf • Federlibelle | 126 Beiträge | 654 Punkte

Ich glaube, das ist ein Thema, das viele Verlage noch genauso machen und haben wollen. Dabei wäre es sicher auch erfolgreich, wenn man mehr in die "Nischen" geht.
Aber sorry will hier nicht zu viel Offtopic posten 😄


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